Schule und Unterricht in Purgstall

Die erste Schule in Purgstall, das heutige "Zehetgruberhaus" am Kirchenplatz nahm mit der Errichtung des Pfarrvikariates im Jahre 1260 ihren Anfang. Aus dieser Zeit dürfte auch der älteste Teil des alten Schulhauses stammen. Dieser bestand aus einem Lehrzimmer für den Unterricht der Kinder und einer Stube für den Schulmeister.

Dieses alte Schulhaus, erbaut gegen Ende des 13. Jahrhunderts, wurde um 1520 vergrößert. Um 1680 erhielt es einen Anbau an der Südseite, worauf 1828 ein Stockwerk aufgesetzt wurde. Im Jahre 1871 wurde das Stockwerk auch über das alte Schulhaus ausgedehnt.

Die erste urkundliche Erwähnung eines Schulmeisters von Purgstall trägt das Jahr 1406. Es steht jedoch fest, dass schon zur Zeit der Heußler, um das Jahr 1370, eine Schule bestanden hat. Schule und Schulmeister wurden ursprünglich von der Kirche erhalten.

Foto: Wiesenhofer

Ab 1593 gab es in Purgstall eine zweite Schule, die lutherische Pfarrschule, die vom Schlossherrn Wolf Siegmund von Auersperg veranlasst und von der Marktgemeinde erhalten wurde. 1615 erhielt die Gemeinde von der Herrschaft den Auftrag, Lehrzimmer und Wohnung für den Schulmeister beizustellen. Diesem Auftrag kam sie durch den Ankauf eines Hauses nach, das seit 1616 als Schule und seit 1619 zugleich als Rathaus diente.

 

Jahrhunderte lang war bei der Pfarre bloß ein Schulmeister angestellt, der auch das Amt eines Mesners und Chorregenten versah. Erst um 1680 gab es einen Gehilfen, der als Kantor angestellt wurde, weshalb das Schulhaus an der Südseite durch einen Zubau erweitert wurde. Zu dieser Zeit gab es noch keine Schulpflicht und für den Unterricht musste bezahlt werden. Schulferien gab es in alten Zeiten nicht.

Erst um 1650 wurden sie gebräuchlich. Kaiser Leopold führte die "Schnittferien" ein, die von 16.Juli bis 2.August dauerten, damit die Kinder bei leichten Feldarbeiten mithelfen konnten.

 

Unter Kaiser Josef II 1785 erschien ein zusammenhängendes Schulgesetz mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Alle schulfähigen Kinder von 6 bis 12 Jahren sollten nun die Schule besuchen. Auf dem Lande besuchte die erste Klasse (Schüler/innen von 6 bis 9 Jahren) vormittags, die zweite Klasse (Schüler/innen von 9 bis 12 Jahren) nachmittags die Schule. Für alle diese schulfähigen Kinder muss das Schulgeld bezahlt werden. Ab 1786 folgte ein detaillierter Lehrplan und eine genaue Stundeneinteilung.

Die Landschulen hießen von jetzt ab Trivialschulen. 1829 gab es zwei Klassen mit 100 und 120 Kindern.

 

Im Jahre 1870 trat das neue Volksschulgesetz in Kraft, das die Schulpflicht bis zum vollendeten 14. Lebensjahr festsetzte und den Halbtagsunterricht abschaffte. Im Jahre 1875 stiftete Fritz Raß Haus und Garten für Schulzwecke, sodass auch in diesem Haus in der Mariazellerstraße unterrichtet werden konnte.

Wegen der beengten Platzsituation kaufte die Schulgemeinde im Jahre 1907 einen Bauplatz in der heutigen Schulgasse zur Errichtung eines neuen Schulgebäudes.

 

Südseitig wurde ein Schulgarten angelegt und nordseitig entstand der Turnplatz, worauf heute die Neue Mittelschule steht. Die jetzige Volksschule, damals einstöckig, wurde im Herbst 1908 eröffnet.

Das neue Schulhaus enthielt neben den Schulklassen auch je eine Wohnung für den Oberlehrer, einen Lehrer und den Schuldiener. Es war zu dieser Zeit das stattlichste Gebäude des Marktes.


Foto: Wiesenhofer

Folgende Bauten folgten:

 

1950 - 1954: Hauptschule

1969:  2. Stockwerk der Volksschule

1970:  Turnsaal

1987:  Turnhalle

1997:  Renovierung der Volksschule

Daten der Volksschule im Schuljahr 2022/23

 

Anzahl der Schüler/innen: 254

 

Knaben: 122; Mädchen: 132

 

Schulklassen: 12

Lehrerinnen: 25